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3-Monats-Kolik / Regulationsstörung

Aktualisiert: 24. März 2023

Dein Baby schreit untröstlich und Du weißt nicht mehr weiter?


Wurdest Du auch kurz nach der Geburt vor der anstrengenden Zeit der 3-Monats-Koliken gewarnt?


Oft beginnen die sogenannten Dreimonatskoliken 10 Tage nach der Geburt und können bis zu 3 Monate andauern (selten auch länger). Früher dachte man, dass die Babys Bauchschmerzen / Blähungen haben.


Heute weiß man, dass Babys sich noch nicht selbst beruhigen können und auf die Co-Regulation der Eltern / Bezugsperson(en) angewiesen ist. Wenn MaPa* (*stellvertretend für die Bezugsperson(en)) prompt auf das Weinen Ihres Babys reagieren und es co-regulieren wird es irgendwann lernen sich selbst zu beruhigen.


Laut Studienergebnissen (Papousek, 2004) ist jedes vierte bis fünfte Baby von Regulationsstörungen betroffen.


Das oft exzessive Weinen - häufig in den frühen Abendstunden - kann auch ein Zeichen der Überreizung sein. Ein Baby hat tagtäglich so viele neue Eindrücke zu verarbeiten, da es laufend neue Dinge sieht, hört, spürt und lernt.

Das kann so überwältigend sein, dass die Babys MaPa davon "erzählen" wollen. Nachdem die Kleinen noch kaum Möglichkeiten zur Kommunikation haben drücken sie ihre Bedürfnisse mit Weinen / Schreien aus.


Was kann ich tun, wenn mein Baby untröstbar weint?

Zunächst solltest Du alle möglichen körperlichen Ursachen ausschließen:

- Hunger

- gedeiht Dein Baby perzentilengerecht?

- wie klappt das Stillen / Fläschchengeben? -> Bei Unsicherheit kontaktiere bitte

(D)eine Stillberaterin

- Durst

- hat Dein Baby 5-7 nasse Windeln täglich?

- Schmerzen

- Ãœberstreckt sich Dein Baby?

- Dies könnte ein Hinweis auf Reflux oder Blähungen sein.

- Reflux hat häufig Luftschlucken als Ursache. Hier solltest Du (D)eine

Stillberaterin kontaktieren, die sich das Anlegen / Fläschchen geben

anschaut

- Bei Blähungen / Ausscheidungsbedürfnis kann es helfen, wenn Du Dein

Baby nach dem Schlafen und während / nach den (Still-)Mahlzeiten abhältst

- ggf. kontrollieren, dass sich keine Haare um Zehen / Finger / Genital gewickelt

haben und durch das Abschnüren Schmerzen verursachen #TourniquetSyndrom

- bei Unsicherheit bitte ärztliche Abklärung organischer Ursachen

- Müdigkeit (Übermüdung)

- Verspannungen / Asymmetrien "Lieblingsseite" (u.a. als Folge einer langen oder interventionsreichen Geburt)

Diese Liste ist sicher nicht vollständig, sondern soll Dir mögliche Ursachen aufzeigen.


Wenn körperliche Ursachen (weitestgehend) ausgeschlossen sind, dann ist Dein Baby vermutlich überreizt und möchte erzählen.


Akuthilfe

Nimm Dein Baby fest in den Arm, dass es sich geborgen fühlt. Du kannst leichte Bewegungen oder Geräusche (z.B. weißes Rauschen) zur Beruhigung versuchen.

Wenn Dein Baby das nicht mag, dann setze Dich möglichst ruhig in einen abgedunkelten Raum und sei einfach da. Babys sind individuell, hier kannst Du versuchen herauszufinden, was Deinem Baby in der Situation hilft.

Ich weiß wie anstrengend und triggernd ein schreiendes Baby sein kann, daher versuche die Situation für Dich so erträglich wie möglich zu gestalten.


Tipps

- Kopfhörer mit entspannender Musik etc.

- Atemübungen / Meditation

- wenn möglich Unterstützung /Abwechseln mit dem*r Partner*in

- tagsüber Me-Time einplanen (egal ob 5 Minuten oder 2 Stunden - je nachdem was geht / was Du brauchst und was Dir gut tut!), um Kraft für die Abendstunden zu tanken

- Notfalllösung: Bevor Du Deinem Baby weh tust lege es sicher ab (z.B. Gitterbett / Laufstall) und verlasse kurz den Raum, um Dich wieder beruhigen zu können.


Fällt Dir noch mehr ein? Was tut Dir gut?


Vorbeugende Maßnahmen

Je nachdem wie Dein Tagesablauf ausschaut und wie flexibel Du bist, kann es helfen vorübergehend etwas ruhiger zu machen. Weniger Termine, weniger Reize für Dein Baby, ggf. Routinen einführen. Dies ist wieder so individuell, dass hier jede Familie ihren eigenen Weg finden muss - hier kann ich Euch im Rahmen einer Still- und Schlafberatung Impulse geben und gemeinsam mit Euch Lösungswege suchen.


Was wenn es nicht besser wird?

Du hast bestimmt schonmal von den Begriffen #HighNeedBaby und #Schreibaby gehört.

High Need Babys brauchen MaPa intensiver und länger, als das "Durchschnittsbaby".

Für Schreibabys gibt es eine Definition: Dein Baby gilt offiziell als Schreibaby, wenn es innerhalb von 3 Wochen an mehr als 3 Tagen pro Woche mindestens 3 Stunden täglich schreit.

Du bist völlig am Ende, aber Baby schreit nicht so viel wie die Definition vorgibt?

Du darfst Dir trotzdem jederzeit Hilfe und Unterstützung holen!!


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